Die Chronik
1930-2010 80 Jahre im Dienste des Fußballsports
Ein wechselvolles Auf und Ab erlebte die SRG Sigmaringen in ihrer nun 80-jährigen Geschichte. Als im Jahr 1930 Anton Steiner von der Kreisschiedsrichtervereinigung Saulgau nach Sigmaringen
übersiedelte gründete er zusammen mit einigen Männern die Kreisschiedsrichtervereinigung Sigmaringen. Anton Steiner leitete die Geschicke der Vereinigung von 1930-1937 als Obmann. Von da an übernahm
der in Sigmaringen wohnhafte Albert Mai bis Kriegsende im Jahr 1945 die Verantwortung als Obmann. Anton Steiner widmete sich in dieser schwierigen Zeit der Fortbildung der Schiedsrichter. Nach dem 2.
Weltkrieg war es wiederum Anton Steiner, der mit Genehmigung der französischen Besatzung die Kreisschiedsrichtervereinigung Sigmaringen wieder ins Leben gerufen hat, wenngleich fußballerische
Aktivitäten noch wenig festzustellen waren. Als Obmann setzte Steiner wiederum Albert Mai ein, der dieses Amt bis zu seiner Ernennung zum Lehrwart 1950 bekleidete.
Die Vielseitigkeit und die Anforderungen an die einzelnen Mitarbeiter erkennend, begann man 1950 mit einer differenzierten Arbeitsteilung. Anton Steiner übernahm das Amt des Obmanns und Albert Mai
war für die Ausbildung der Schiedsrichter zuständig. 1953 wurde Anton Steiner in den VSRA des WFV berufen wo er als 2. Vorsitzender fungierte. Sein Amt als Obmann übergab er dem Kameraden Hans Orlik
aus Sigmaringendorf-Laucherthal. Anton Steiner, Begründer unserer Gruppe, war bis zu seinem Tod 1959 an führender Stelle des SR-Wesens im WFV tätig. Hans Orlik führte die Vereinigung bis zum Jahr
1960 zusammen mit Albert Mai als Lehrwart mit gutem Erfolg. Für heutige Vorstellungen zwar bescheiden, damals aber doch recht beachtlich, waren es immerhin 17 Kameraden, die den Schiedsrichterstamm
bildeten und Grundlage für den späteren Aufbau garantierten. Weil Hans Orlik auch noch als Staffelleiter der B- und C-Klasse tätig war übergab er im Jahr 1960 den Obmannsposten an Hans Lang aus
Sigmaringen-dorf. Da Albert Mai aus beruflichen Gründen wegzog fungierte Hans Lang zunächst noch in Doppelfunktion als Lehrwart, 1965 übernahm dieses Amt Arnulf Schmidt aus Langenenslingen, der
dieses bis zur Gründung des Lehrstabs des WFV 1970 ausübte. Hans Lang leitete die Geschicke der Sigmaringer Vereinigung bis 1968. Der Vereinigung gehörten zu diesem Zeitpunkt 33 Kameraden an. Vom
Frühjahr 1968 an übernahm dann Walter Luppart aus Hettingen die Schiedsrichtervereinigung. Er war ein Schüler von Albert Mai und Anton Steiner und wurde vom VSRA im Jahre 1970 in den damals neu
gegründeten Lehrstab des WFV berufen. Diesen Posten gab er allerdings im Jahr 1973 wieder ab, um sich noch mehr um den Schiedsrichter-nachwuchs und dem immer mehr in den Blickpunkt rückenden
Beobachtungswesen widmen zu können. Durch viele Neulingskurse gelang es Walter Luppart den Mitgliederstand bis zum Jubiläumsjahr 1970 auf 50 Kameraden zu steigern. Dieses Jubiläum wurde in
gebührendem Rahmen im November 1970 im Hotel Kreuz in Gammertingen gefeiert. Mitte der siebziger Jahre wurden dann, bedingt durch die politische Kreisreform die Kreisschiedsrichtervereinigungen im
WFV in die heutigen Schiedsrichtergruppen umgetauft. 1977-1979 wurde Walter Luppart zum Bzirksschiedsrichterobmann berufen. Durch seinen unermüdlichen Einsatz gelang es ihm den SR-Bestand im
Jubiläumsjahr 1980 auf 90 Kameraden zu steigern. Auch vom Leistungsstand her war die Gruppe an einem gewissen Höhepunkt angelangt, hatte man doch drei Landesliga- und zwei Verbandsligaschiedsrichter
in den oberen Regionen etabliert. Eine gelungene Jubiläumsfeier in der Turn- und Festhalle in Inzigkofen rundete das Ereignis „ 50 Jahre SRG Sigmaringen“ im Jahr 1980 ab. Hochrangige Ehrengäste
begleiteten den Startschuss ins neue Jahrzehnt. In diesem Zeitraum blieb die Gruppe nicht von Turbulenzen verschont. Nach mehr als 16 Jahren gab Walter Luppart im Oktober 1984 den Obmannsposten ab.
Er bereitete sich damals auf eine weitere Lebensaufgabe, die Weihe zum Diakon, vor. Wegen seiner außerordentlichen Verdienste um die Schiedsrichtergruppe Sigmaringen wurde er zum Ehrenobmann ernannt.
Sein Nachfolger, Hans Gönner aus Bingen, war jedoch nur kurz im Amt des Obmanns und stellte im Dezember 1985 überraschend den Posten zur Verfügung. Die SRG steckte nun in einer Krise, war sogar
teilweise von der Auflösung bedroht. Ende 1985 waren nur noch 48 SR im Amt. Durch die Bemühungen des Bezirksvorsitzenden Kuno Seidenfuß übernahm Anfang 1986 mit Walter Knupfer ein erfahrener Mann, er
war seit 1968 stellv. Obmann, den Führungsposten in der Gruppe. Zusammen mit den Kameraden Rudolf Vojta und Werner Haug wurde ein behutsamer Neuaufbau eingeleitet. Mit Neulingskursen, Betreuungen und
anderen Weiterbildungs-maßnahmen, wobei der Ausschuss der Gruppe ab 1989 durch Hans-Peter Wessner ergänzt wurde, konnte der SR-Stamm bis zum Jubiläumsjahr 1990 auf 70 Kameraden angehoben werden.
Anfang der neunziger Jahre musste die Gruppe dem immer breiter werdenden Freizeitangebot Tribut zollen. Für Neulingskurse wurden mehrmals nicht genügend Teilnehmer gefunden, zahlreiche Austritte
führten dazu, dass die Gruppenstärke Ende 1994 wieder unter 60 Kameraden lag. Auch im Ausschuss der Gruppe gab es in dieser Zeit einigen Wechsel. So schied das langjährige Mitglied Werner Haug 1993
aus. Für ihn wurden die Kameraden Klaus Siebert und Hubert Zick neu aufgenommen, letzterer verabschiedete sich aber 1994 schon wieder von der Ausschussarbeit. 1995 war ein sehr schwieriges Jahr für
die Gruppe. Nicht nur der extrem niedrige Schiedsrichterbestand, sondern auch die schwere Erkrankung von Obmann Walter Knupfer erforderte ein überdurchschnittliches Engagement aller Beteiligten. Als
neues Ausschussmitglied wurde Martin Maier aus Emerfeld von Walter Knupfer berufen. Trotz der schlechten Vorzeichen konnte aber der Abwärtstrend gestoppt, der Schiedsrichterbestand sogar verbessert
werden. Überschattet wurde dieser Erfolg vom plötzlichen Tod des langjährigen Ausschussmitglieds Rudolf Vojta im Dezember 1995. Da Klaus Siebert 1996 aus beruflichen Gründen aus der Gruppe ausschied
wurden die Kameraden Reiner Wenk aus Feldhausen und Herbert Franke aus Ennetach neu in den Ausschuss berufen. Durch kontinuierliche, ruhige und sachliche Aufbauarbeit in den Jahren 1996-1999 konnten
die Schiedsrichteraustritte stark reduziert, durch 3 gut besuchte Neulingskurse der SR-Bestand erhöht werden. So konnte der nach 13-jähriger Amtszeit als Obmann ausscheidende Walter Knupfer im
September 1999 mir als seinem Nachfolger die Gruppe mit 100 Mitgliedern übergeben. Mein Ziel war es die Gruppe im Sinne meiner Vorgänger zu stabilisieren und weiter zu entwickeln. In diesem
Unterfangen konnte ich viele Jahre mit Hans-Peter Wessner, Reiner Wenk, Herbert Franke und Thomas Hummel auf ein bewährtes Team zurückgreifen. So wurde von uns bereits im Jahr 2000 mit der Schulung
auf dem Sportplatz ein neuer Weg eingeschlagen, den inzwischen viele Gruppen übernommen haben. Ein weiterer Erfolg für unsere Gruppe war 2001 die Berufung von Reiner Wenk in den Lehrstab des WFV. Um
den stetig wachsenden Anforderungen an den Ausschuss gerecht zu werden wurden 2003 Willi Glocker für Thomas Hummel und 2006 Daniel Ludwig zusätzlich in den Ausschuss berufen. Diese beiden kümmern
sich seither zusammen mit Reiner Wenk um die 2005 ins Leben gerufene Jungschiedsrichtergruppe der SRG Sigmaringen. 2007 stellte die Gruppe ihre Einteilung auf das DFBnet um und stieg so in den
Bereich der medialen Organisation einer Gruppe ein. 2009 ersetzten Alexander Nipp und Wolfgang Madlener die langjährigen Ausschussmitglieder Herbert Franke und Reiner Wenk. Die beiden ausgeschiedenen
Kameraden stehen der Gruppe aber weiterhin im erweiterten SR-Ausschuss zur Verfügung, sodass die Fülle von Aufgaben, die die Führung einer SRG mit sich bringt auf weiter Schultern verteilt werden
konnte. Ein weiterer Meilenstein im Umfeld unserer Gruppe ist war die Gründung des Fördervereins der SRG Sigmaringen Anfang 2010. Durch das hohe Engagement aller ist es uns gelungen in den
vergangenen 10 Jahren jährlich einen eigenen Neulingskurs durchzuführen, was für eine kleine Gruppe wie uns sicher keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Dies führte dazu, dass wir einen für unsere
Gruppe konstant hohen Mitgliederstand von über 100 Kameraden aufweisen können. Die Gruppe ist somit in der Lage alle Spiele bis zur E-Jugend wenn von den Vereinen gewünscht auch die F-Jugend mit
geprüften Spielleitern zu besetzen. So sind pro Saison im Durchschnitt knapp 2000 Spiele einzuteilen. Es ist die feste Absicht des Ausschusses den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Mit gezielter
Weiterbildung soll die Qualität der Schiedsrichter weiter gesteigert werden, um den gestiegenen Ansprüchen auf den Fußballfeldern gerecht zu werden. Die SRG Sigmaringen blickt auf eine Tradition von
8 Jahrzehnten zurück. Was in dieser Zeit geleistet wurde, ist mit Zahlen nicht auszudrücken. Wir gedenken an diesem Geburtstag all derer, die in den vergangenen 80 Jahren Verantwortung getragen, ihre
Fähigkeiten, Wohlwollen und Freizeit eingebracht haben. Nur so war es möglich, dass die SRG den notwendigen Beitrag zum Wohle des Fußballsports erbringen konnte.
Verantwortlich für den Text: Martin Maier
November 2010